Haarausfall beim Hund? Pflegetipps für den Alltag, die wirklich helfen

Seit vielen Jahren lebe ich mit mehreren Hunden zusammen – und ja, ich habe mich längst daran gewöhnt, dass überall.

Seit vielen Jahren lebe ich mit mehreren Hunden zusammen – und ja, ich habe mich längst daran gewöhnt, dass überall Haare sind: auf dem Sofa, auf der Kleidung, im Auto, sogar in meinem Kaffee. Besonders in der Fellwechselzeit kann ich beim Bürsten und Staubsaugen gefühlt einen Miniaturhund aus den Haaren zusammensetzen. Früher hat mich das ganz schön gestresst. Ich fragte mich oft: Ist das noch normal? Braucht mein Hund tierärztliche Hilfe? Hat er Mangelerscheinungen?

Mit der Zeit habe ich mich intensiver mit dem Fellwechsel, der Physiologie, den Ernährungsbedürfnissen und der Pflege von Hunden beschäftigt – und Schritt für Schritt meine ganz persönliche „Anti-Haarausfall-Strategie“ entwickelt. Ich habe drei Hunde: ein Bichon Frisé (angeblich „haarlos“, dafür mit starkem Verfilzungsproblem), einen Labrador (starker saisonaler Haarausfall) und einen kurzhaarigen Jagdhund (mittlerer, aber täglicher Fellverlust). Ich kenne also mittlerweile alle Arten des Haarverlusts. Heute möchte ich mein Wissen strukturiert mit euch teilen – über die Ursachen von Haarausfall, woran man unnormale Fälle erkennt und welche sieben Pflegeschritte den Alltag mit haarenden Hunden erheblich erleichtern können.

Ist der Haarausfall normal oder ein Warnsignal?

Zunächst einmal müssen wir eine Tatsache akzeptieren: Hunde sind Säugetiere – genau wie wir verlieren sie täglich Haare. Die Menge unterscheidet sich jedoch stark, je nach Rasse, Jahreszeit, Lebensumfeld, Ernährung und Gesundheitszustand.

Typisch und normal sind:

  1. Saisonaler Fellwechsel: Im Frühling und Herbst findet bei vielen Hunden ein regelrechter „Fellumbruch“ statt. Besonders bei Hunden mit Unterwolle (z. B. Husky, Shiba Inu, Labrador) wird im Frühling das Winterfell abgeworfen, im Herbst wiederum dichtes Fell für den Winter aufgebaut.
  2. Leichter, täglicher Haarwechsel: Auch außerhalb des Fellwechsels erneuern sich Fell und Haut kontinuierlich. Alte Haare fallen aus, neue wachsen nach.
  3. Rassebedingter Fellverlust: Kurzhaarige Hunde wie Chihuahua, Mops oder Dackel haaren meist mehr, da ihre feinen Haare kontinuierlich abfallen. Langhaarige Rassen wie Pudel oder Bichon verlieren weniger Haare, brauchen dafür aber intensivere Pflege, um Verfilzungen zu vermeiden.

Warnsignale für krankhaften Haarausfall:

  • Kahlstellen oder kreisförmige Haarlücken
  • Rötungen, Schorf, übler Geruch an der Haut
  • Häufiges Kratzen oder Lecken an bestimmten Körperstellen
  • Trockenes, glanzloses oder vergilbtes Fell
  • Plötzlicher starker Haarausfall innerhalb weniger Tage
  • Begleitsymptome wie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit oder Lethargie

In solchen Fällen ist ein Tierarztbesuch dringend zu empfehlen. Es könnte sich um Hautkrankheiten, Parasiten, hormonelle Störungen oder Nährstoffmängel handeln.

Häufige Ursachen für Haarausfall

Im Alltag lassen sich die Gründe für Fellverlust bei Hunden in mehrere Hauptkategorien einteilen:

1. Jahreszeitlicher Wechsel
Wie bereits erwähnt, ist der saisonale Fellwechsel völlig natürlich – besonders bei doppelhaarigen Rassen kann dieser Prozess mehrere Wochen dauern.

2. Genetische Veranlagung
Einige Rassen sind regelrechte „Fellmaschinen“, z. B. Golden Retriever, Labrador oder Shiba Inu. Dagegen haaren Pudel oder Bichons kaum, benötigen aber häufiger den Gang zum Hundefriseur.

3. Falsche Ernährung
Eine unausgewogene Ernährung kann zu schlechtem Fell führen. Mangel an Eiweiß, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie Vitaminen lässt das Haar spröde werden und vermehrt ausfallen.

4. Hautkrankheiten und Parasiten
Milben, Flöhe, Pilzinfektionen oder Ekzeme können juckende, haarlose Stellen verursachen. Der Haarausfall ist hier Symptom einer tieferliegenden Erkrankung.

5. Hormonelle Störungen
Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion oder das Cushing-Syndrom verursachen häufig symmetrischen Haarausfall und Hautveränderungen.

6. Stress und Umweltveränderungen
Ein Umzug, neue Familienmitglieder, laute Geräusche, fehlende Routine oder lange Trennungen können bei empfindlichen Hunden Stress verursachen, was sich auch im Fell bemerkbar macht.

7. Falsche Pflege
Zu häufiges Baden, die falschen Shampoos oder ein Mangel an Fellpflege können das Hautmilieu stören und den Haarausfall fördern.

Die 7-Schritte-Pflege für gesünderes Fell

Nach vielen Erfahrungen, Rückschlägen und Versuchen habe ich folgende sieben Pflegeschritte etabliert – sie wirken nicht über Nacht, aber langfristig und nachhaltig:

1. Die richtige Nahrung – Pflege beginnt im Napf
Gesundes Fell beginnt mit gesunder Ernährung. Darauf achte ich besonders:

  • Hochwertige Proteine (z. B. Huhn, Rind, Lachs)
  • Omega-3-Fettsäuren (aus Fischöl oder Leinsamen)
  • Zink, Vitamin E und A – gut für Haut und Haar
  • Bei selbstgekochtem Futter unbedingt mit einem Ernährungsberater das Rezept abstimmen
  • Es gibt auch Spezialfutter für Haut und Fell, das sich gut zur Unterstützung eignet

2. Tägliches Bürsten – wichtiger als Baden
Ich bürste meine Hunde täglich, vor allem in der Fellwechselzeit. Das hilft:

  • Tote Haare werden entfernt, bevor sie auf dem Sofa landen
  • Die Durchblutung der Haut wird angeregt
  • Die Beziehung zwischen Mensch und Hund wird gestärkt

Langhaarige Hunde brauchen Bürsten mit Nadeln, Kämmen oder Entfilzern; kurzhaarige Hunde kommen mit Gummibürsten oder Handschuhbürsten gut zurecht. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit.

3. Richtiges Baden – weder zu oft noch zu selten
Meine Hunde bade ich alle drei bis vier Wochen. Wichtig dabei:

  • Verwenden eines milden, parfümfreien Shampoos für sensible Haut
  • Wassertemperatur zwischen 35–37 °C
  • Fell gründlich abtrocknen – feuchtes Fell begünstigt Hautprobleme
  • Rasieren ist nicht empfehlenswert – es reizt die Haut und kann Haarausfall verschlimmern

4. Regelmäßige Parasitenbehandlung
Ich entwurme meine Hunde innerlich alle drei Monate und verwende monatlich ein Mittel gegen äußere Parasiten. Besonders im Frühling und Sommer ist das wichtig – Milben, Flöhe und Zecken lieben warme Temperaturen.

Hier achte ich auf gut verträgliche Produkte von anerkannten Herstellern – ob Spot-On, Tablette oder Halsband hängt vom Hund ab.

5. Nahrungsergänzung bei Bedarf
Wenn das Fell stumpf oder trocken ist, helfen Ergänzungen:

  • Fischölkapseln (reich an Omega-3)
  • Biotin (Vitamin H)
  • Zink- oder Kalziumtabletten
  • Schwarzer Sesam oder Spirulinapulver im Futter
  • Bierhefe gegen Schuppen und Hautprobleme

Auch hier gilt: Qualität ist entscheidend, am besten mit tierärztlicher Beratung.

6. Psychisches Wohlbefinden nicht unterschätzen
Einmal bemerkte ich bei meinem Hund einen starken Haarausfall nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub – Ursache war Trennungsangst. Er hatte begonnen, sich exzessiv zu lecken.

Heute achte ich auf einen festen Tagesablauf, genug Ruhephasen und Beschäftigung. Jeder Hund hat in unserem Zuhause eine „Wohlfühlecke“ mit Decke, Spielzeug und vertrauten Gerüchen.

7. Jährlicher Gesundheits-Check
Mindestens einmal pro Jahr lasse ich ein großes Blutbild machen – inklusive Schilddrüsenhormonen, Leber- und Nierenwerten. Wenn Fellprobleme mit Appetitverlust, Müdigkeit oder Hautgeruch einhergehen, gehe ich sofort zum Tierarzt.

Fellpflege ist ein Prozess, keine schnelle Lösung

Haarausfall ist kein Grund zur Panik – es ist ein Thema, das Aufmerksamkeit verdient, aber kein Grund für überstürzte Aktionen. Viele machen den Fehler, bei Haarausfall sofort zum Rasierer, Shampoo oder Futterwechsel zu greifen – meist mit gegenteiligem Effekt. Ich habe genau diese Fehler gemacht. Heute weiß ich: Es braucht Geduld, System und ein wenig Disziplin.

Ja, bei uns zu Hause liegen immer noch Hundehaare herum. Aber sie stören mich nicht mehr. Im Gegenteil – ich sehe sie als stillen Beweis dafür, dass meine Hunde gesund, lebendig und einfach da sind. Und was gibt es Schöneres, als mit einem glücklichen Vierbeiner zusammenzuleben – selbst wenn er ein bisschen haarig ist?

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