Die Fellpflege gehört zu den unverzichtbaren Bestandteilen der täglichen Hundehygiene. Regelmäßiges Bürsten sorgt nicht nur für glänzendes und glattes Fell, sondern hilft auch, Schmutz zu entfernen, Haarverlust zu reduzieren, Verfilzungen und Hautkrankheiten vorzubeugen. Eine passende Hundebürste macht die Fellpflege effizienter, angenehmer für den Hund und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier.
1. Warum sollte man Hunde regelmäßig bürsten?
1.1 Gesunder und schöner Fellzustand
Das regelmäßige Bürsten entfernt nicht nur sichtbare Schmutzpartikel, lose Haare und andere Verunreinigungen aus dem Fell, sondern fördert auch das natürliche Gleichgewicht der Haut. Durch das Entfernen abgestorbener Haare wird Platz für neues, gesundes Haarwachstum geschaffen. Das Fell erscheint dadurch nicht nur sauberer, sondern auch glänzender, weicher und insgesamt gepflegter. Ohne diese Pflege können sich schnell Knoten oder Verfilzungen bilden, besonders bei langhaarigen Hunderassen, die schmerzhaft sein und im schlimmsten Fall nur noch mit der Schere entfernt werden können.
1.2 Förderung der Durchblutung und Hautgesundheit
Durch die mechanische Reizung beim Bürsten wird die Haut des Hundes sanft massiert, was die Durchblutung anregt und den Zellstoffwechsel fördert. Die verbesserte Blutzirkulation sorgt dafür, dass mehr Sauerstoff und Nährstoffe die Haarfollikel erreichen – das stärkt nicht nur die Haarwurzeln, sondern auch die Hautbarriere selbst. Dies kann helfen, Hautirritationen vorzubeugen, das Immunsystem der Haut zu stabilisieren und typische Hautprobleme wie Ekzeme, Schuppen oder allergische Reaktionen deutlich zu reduzieren.
1.3 Weniger Haarausfall
Gerade während des Fellwechsels im Frühling und Herbst verlieren viele Hunde besonders viele Haare. Durch regelmäßiges Bürsten werden diese abgestorbenen Haare effizient entfernt, bevor sie sich auf Möbeln, Teppichen und Kleidung ansammeln. Das reduziert nicht nur den Reinigungsaufwand im Haushalt erheblich, sondern verhindert auch, dass lose Haare im Fell verbleiben und dort Knoten oder Juckreiz verursachen. Kurzhaarrassen profitieren ebenfalls stark: Ihr Haarausfall wird durch gezielte Fellpflege deutlich gemindert, was besonders Allergiker-Haushalte entlasten kann.
1.4 Früherkennung gesundheitlicher Probleme
Beim Bürsten kommt man in engen Kontakt mit der Haut und dem Körper des Hundes – das bietet eine ideale Gelegenheit zur Gesundheitskontrolle. Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen, Parasitenbefall (z. B. Flöhe oder Zecken), kleine Wunden oder sogar erste Anzeichen von Tumoren lassen sich so frühzeitig erkennen. Frühe Entdeckung bedeutet in der Regel eine leichtere und erfolgreichere Behandlung. So wird das Bürsten nicht nur zur Pflege, sondern auch zur regelmäßigen Gesundheitsvorsorge, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Hundes langfristig erhöht.

2. Verschiedene Felltypen brauchen verschiedene Bürsten
Nicht jede Bürste ist für jedes Fell geeignet. Je nach Struktur gibt es bestimmte Tools, die besser funktionieren. Hier eine Übersicht nach Felltyp:
2.1 Kurzhaar (z. B. Mops, Bulldogge, Dackel)
Merkmale: Kurzes, glattes Fell, relativ hoher Haarverlust, kaum Verfilzungen.
Empfehlungen:
- Kurzhaarbürste: Dicht stehende, kurze Borsten für abgestorbene Haare.
- Gummi-Handschuhbürste: Sanfte Reinigung, besonders für empfindliche Hunde.
- Gummibürste: Ideal auch beim Baden.
2.2 Mittel- bis Langhaar (z. B. Golden Retriever, Corgi, Sheltie)
Merkmale: Weiches, oft verfilzendes Fell, hoher Haarverlust.
Empfehlungen:
- Kamm mit groben Zinken: Entwirrt und löst Knoten.
- Slicker-Bürste (Drahtbürste): Reinigt gründlich auch tiefes Fell.
- Unterwollbürste: Besonders hilfreich während des Fellwechsels.
2.3 Lockenfell (z. B. Pudel, Bichon Frisé, Labradoodle)
Merkmale: Dicht, lockig, kaum Haarverlust, muss regelmäßig getrimmt werden.
Empfehlungen:
- Slicker-Bürste: Verhindert Verfilzungen, ideal für tägliche Pflege.
- Entfilzungskamm: Bei hartnäckigen Knoten.
- Kamm mit Metallzinken: Für Struktur und Volumen.
2.4 Doppelfell (z. B. Husky, Samojede, Shiba Inu)
Merkmale: Grobes Deckhaar mit dichter Unterwolle, starker saisonaler Fellwechsel.
Empfehlungen:
- Unterwollkamm: Entfernt effizient lose Unterwolle.
- Slicker-Bürste: Für das Deckhaar.
- Kamm: Bei kleinen Verfilzungen.
3. Gängige Bürstenarten im Überblick
3.1 Slicker-Bürste (Drahtbürste)
Merkmale: Griff mit feinen, gebogenen Drahtstiften, oft mit Schutzkappen.
Geeignet für: Mittel- bis Langhaar, Lockenfell, Doppelfell.
Vorteile:
- Reinigt gründlich bis in die Unterwolle.
- Entfernt Knoten großflächig.
Nachteile: - Falsche Anwendung kann die Haut reizen.
3.2 Unterwollbürste / Furminator
Merkmale: Spezielle Metallzähne mit patentierter Form.
Geeignet für: Mittelhaar, Doppelfell.
Vorteile:
- Entfernt effizient Unterwolle.
- Besonders effektiv im Fellwechsel.
Nachteile: - Nicht zu häufig verwenden – Gefahr der Hautirritation.
3.3 Entfilzungskamm
Merkmale: Gebogene, gezahnte Klingen speziell für Knoten.
Geeignet für: Verfilzte Stellen bei Locken- und Langhaar.
Vorteile:
- Schmerzarme Entfernung von Filz.
Nachteile: - Für punktuelle Anwendung, nicht zur Ganzkörperpflege.
3.4 Metallkamm / Grob-Fein-Kamm
Merkmale: Zwei Seiten mit unterschiedlichem Zinkenabstand.
Geeignet für: Universell, ideal bei Langhaar und Locken.
Vorteile:
- Feine Ausarbeitung der Frisur.
- Gut für Gesicht und Pfoten.
Nachteile: - Keine tiefenreinigende Wirkung.
3.5 Handschuhbürste
Merkmale: Silikonnoppen auf der Handfläche.
Geeignet für: Kurzhaar, empfindliche Hunde.
Vorteile:
- Sehr gute Akzeptanz.
- Ideal für lose Haare und Massage.
Nachteile: - Geringe Tiefenwirkung.
4. Die passende Bürste für deinen Hund – so findest du sie
4.1 Fellstruktur & Pflegebedarf analysieren
Der wichtigste Schritt. Nutze den Abschnitt „Felltypen & Bürstenempfehlung“ als Orientierung.
4.2 Charakter des Hundes beachten
Ruhige Hunde können auch mit kräftigen Bürsten wie dem Furminator gebürstet werden. Sensible Tiere oder Welpen sollten mit weichen Bürsten wie Gummihandschuhen eingewöhnt werden.
4.3 Qualität und Verarbeitung prüfen
Achte auf ergonomische Griffe, Schutzkappen an den Zinken, leicht zu reinigende Materialien. Hochwertige Markenprodukte sind sicherer und langlebiger.
4.4 Kombination aus mehreren Bürsten
In der Praxis sind meist 2–3 Bürsten nötig – z. B. Slicker + Kamm + Unterwollbürste – um alle Bereiche und Pflegebedarfe abzudecken.

5. Anwendungstipps & Pflegeroutine
5.1 Früh mit dem Training beginnen
Je eher der Hund ans Bürsten gewöhnt wird (idealerweise ab 2 Monaten), desto einfacher wird es später. Belohnungen und ruhige Stimme helfen dabei.
5.2 Regelmäßige Pflege
- Kurzhaar: 1–2× pro Woche
- Langhaar / Locken: 3–4× pro Woche
- Doppelfell / stark haarend: täglich, v. a. im Fellwechsel
5.3 Bürstreihenfolge
Beginne am Kopf und arbeite dich entlang der Haarwuchsrichtung über Rücken, Bauch, Beine, Rute.
5.4 Besondere Zonen beachten
- Hinter den Ohren, Achseln, Innenschenkel: Hohe Filzgefahr.
- Gesicht: Feiner Kamm oder kleine Bürsten verwenden.
- Rute: Vorsichtig und mit Geduld arbeiten.
5.5 Keine Gewalt bei Verfilzungen
Verfilzte Stellen mit einem Entfilzungskamm und kleinen Abschnitten lösen – nie reißen oder grob ziehen!
6. Häufige Fragen (FAQ)
F: Warum läuft mein Hund weg, wenn ich die Bürste hole?
A: Möglicherweise hat er schlechte Erfahrungen gemacht. Beginne mit einer weichen Bürste, arbeite mit Leckerlis und Geduld.
F: Muss ich Knoten rausschneiden?
A: Leichte Knoten kannst du mit einem Entfilzer lösen. Nur bei starkem Filz ist Schneiden nötig – achte auf Sicherheit und benutze abgerundete Scheren.
F: Ist es normal, dass so viele Haare rauskommen?
A: Während des Fellwechsels ja. Wenn außerhalb dieser Zeit starker Haarverlust auftritt, prüfe Ernährung oder mögliche Hautprobleme.
F: Wann sollte man NICHT bürsten?
A: Bei offenen Wunden, Hautentzündungen oder nach Operationen sollte das Bürsten pausieren, bis die Haut vollständig verheilt ist.
Eine gut ausgewählte Bürste ist nur der erste Schritt. Der Weg zu schönem Fell führt über regelmäßige Pflege, geduldige Gewöhnung und liebevolle Zuwendung. Jede einzelne Haarsträhne, die du mit Sorgfalt kämmst, ist ein Zeichen deiner Fürsorge – und ein stiller Beweis der Verbundenheit zwischen dir und deinem Hund.